Krautinger

Nirgends sonst in Tirol oder Österreich, nein nur in der Wildschönau wird der sogenannte "Krautinger" gebrannt. Der Rübenschnaps wird aus der weißen Stoppelrübe hergestellt.

In fast jedem Haushalt steht für Magenwehwechen eine Flasche im Schrank, denn der Krautinger ist eigentlich Hausmittel, Lebenselixier, und Medizin in einem. Nach einem deftigen Essen, ist der Krautinger ein besonderer Digestif.
Der Geruch ist einzigartig, der Geschmack auch. Entweder man mag ihn oder man mag ihn nicht. Ein Wildschönau Besucher kommt um den Krautinger auf jeden Fall nicht herum.

Kaiserin Maria Theresia verlieh Mitte des 18. Jahrhunderts das Recht, aus Rüben einen Schnaps zu brennen. Ursprünglich wurden 51 Wildschönauer Bauern dieses Monopol gewährt. Einige Bauern tun das immer noch. Inzwischen sind es 16 Bauern, die von diesem Brennrecht Gebrauch machen.

Die weiße Stoppelrübe (auch Wasserrübe genannt) wird im Sommer und Herbst geerntet, muss sauber gewaschen und zu Brei verkleinert werden. Die Maische wird auf ein Drittel ihrer ursprünglichen Menge eingedickt, 48 Stunden mit Germ (Hefe) angesetzt und schließlich gebrannt.

So einfach wie es klingt, ist die Angelegenheit aber nicht.
Neben Geduld braucht es viele andere Dinge die zur Qualität des Krautinger beitragen. Unter anderem das Feuer. Elektrische Kessel werden von den Rübenbauern verschmäht.
Buchenholz sorgt für die nötigen Temperaturen. Eingefleischte "Krautingerbrenner" verabscheuen Industriesamen und ziehen die Samenkörner selbst.